Hammerstein   Stadt Hammerstein

Hammerstein, auch Hammerstern, poln. Czarne genannt, liegt an der Bahnstrecke Schlochau-Neustettin und an den Schnittpunkten der Straßen Neustettin-Pr. Friedland und Flatow-Hammerstein Prechlau in sandiger, waldreicher Umgebung. Die Zahne, ein Nebenfluß der Küddow, durchfließt die Stadt im nordwestlichen Teil.

Die Erhebung zur Stadt erfolgte durch den Hochmeister Konrad von Jungingen am 19.6.1395. Durch die erste Handfeste erhielt die Stadt ein Gelände von 100 Hufen, 12 Hufen wurden von Falkenwalde dazugekauft. Hochmeister Heinrich von Plauen erneuerte 1411 die Handfeste. Diese Bestätigung war mit zusätzlicher Landschenkung und dem Recht, eine Walkmühle zu erbauen, verbunden.

Um diese Zeit muß die Burg (Wildhaus) schon erbaut gewesen sein. Erhalten sind nur der Wallgraben und Mauerreste. Der Überlieferung nach war dies der ursprüngliche Stadtgrund.

Hammerstein wurde in Gitterform mit zwei rechteckigen Kirchplätzen, von denen der eine als Markt dient, erbaut. Bei der Übernahme durch Preußen bestand Hammerstein aus der eigentlichen Stadt und einer Vorstadt. Am Ufer der Zahne wurde 1850 das Schloß Adl. Hammerstein errichtet, das zuletzt der Familie von Livonius gehörte. Auf dem Marktplatz steht die in 1819 erbaute evangelische Kirche. Bei der Stadt liegt ein Truppenübungsplatz und ein Artillerie-Schießplatz. Die Stadt wurde von verschiedenen Bränden heimgesucht. Der größte Brand war 1719, der fast die ganze Stadt in Asche legte.

Hammerstein gehörte von 1395-1466 zum Ordensstaat, Komturei Schlochau, 1466-1772 zu Polen, seit 1772 zu Preußen.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse erhielten durch das zahlreiche Militär des Truppenübungsplatzes einen starken Auftrieb. An gewerblichen Anlagen sind zu erwähnen: eine Wassermühle, ein Dampfsägewerk und eine Ziegelei. In früheren Jahren war die Tuchmacherei bedeutend. Im Jahre 1780 gab es 54 Tuchmacher in der Stadt.

Die Fläche der Stadt Hammerstein umfaßt 4389,89 ha.

Die Einwohnerzahl betrug um

1772 670 Einw.
1809 1045 Einw.
1850 2156 Einw.
1895 3067 Einw.
1936 4420 Einw. 

Das Wappen zeigt einen Hammer über einem Amboß, links davon eine Mondsichel und rechts einen Stern im gelben Feld. Der Hammerstiel ist rot. Ein Siegel von 1395 zeigt die gleiche Abbildung.

Die Volksschule war bis 1818 konfessionell getrennt, danach gelang die Vereinigung zur Simultanschule. In 1936 waren in 15 Klassen 16 Lehrkräfte beschäftigt. Das in 1899 erbaute Schulhaus wurde 1927 aufgestockt. In einem Flügel dieses Gebäudes hatte der Magistrat seine Räume.

Seit 1884 existiert die "Hammersteiner Zeitung".

Fundstelle: Prof. Dr. Kayser, Deutsches Städtebuch (1939).

Quelle: Das Schlochauer Land: Erinnerungen in Bildern; mit 863 Abbildungen, Karten und Schaubildern; Erarbeitet und zusammengestellt von Johannes Gurtzig und Helmut Becker; Herausgeber: Johannes Gurtzig, Heimatkreisausschuss Schlochau; Verlag George, 2. unveränd. Aufl. 1992, S. 72

 

Links Hammerstein / Czarne

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Territoriale Veränderungen in Deutschlandund deutsch verwalteten Gebieten 1874 - 1945
Rolf Jehke, Herdecke 2003

Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905 bei zeno.org

Hexen zu Hammerstein und Pagdanzig
Zu Hammerstein im Jahre 1603 sind acht Personen, drei Männer und fünf Weiber, der Hexerei wegen angeklagt und sämmtlich verbrannt worden. ...
Am 9. Juni des Jahres 1694 ward zu Pagdanzig Metz Damers Weib zum Feuertod verurtheilt ...
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 592-593. Online bei zeno.org.

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stalag2b.free.fr
Französische Website von Renée Poupeau
zum Kriegsgefangenenlager Stalag II B in Hammerstein.
Ihr Großvater Jean Masse war während des Zweiten Weltkriegs als französischer Kriegsgefangener im Stalag II B und zur Arbeit auf dem Gut Breitenfelde. Umfänglichste Website zum Thema, auch viele Berichte anderer ehem. Kriegsgefangener, sehr viele Bilder, Links etc., u. a.: Bericht und Bilder von ihrem Besuch in Hammerstein und Breitenfelde im August 2009
Arbeitskommandos des Stalag IIB - Google-Maps-Karte von Liliane Oger
Heutige Luftbilder von Hammerstein, Breitenfelde und Domslaff von Waldemar Janiszewski
aufgenommen beim Flug mit dem Gleitschirm (aus den Jahren 2009-2011)

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